Bräundlstein

Der Bräundlstein ist ein großer Findling den der Inn-Gletscher aus den Alpen bis nach Babensham transportierte. Er misst 4,5 m x 4,5 m x 3,5 m und war früher wohl noch größer, bis er im 19. Jahrhundert als Rohstoffquelle für Baumaterial verwendet wurde.

Der imposante Block hat die Phantasie der Menschen beflügelt und so ranken sich einige Sagen um den Bräundlstein. So soll hier der Teufel gesessen und eine vorbeikommende Dirne gezwungen haben Pferdemist in ihre Taschen zu stecken. Der Mist verwandelte sich zwar in pures Gold, soll ihr aber nur Unglück gebracht haben. Eine Rinne im Stein soll durch den brennenden Schwanz des Teufels entstanden sein.

Blumenwiese am Kapellenberg

Da staunten die Biologen nicht schlecht:

Im Zuge einer Erfassung der Pflanzenwelt wurden auf der Wiese über 50 verschiedene Arten festgestellt. Die Blumenwiese am Kapellenberg zählt somit zu der artenreichsten Wiese in Babensham und darüber hinaus. Neben dem Wiesen-Salbei und dem Wundklee finden wir hier auch Spezialitäten wie die seltene Knäuel-Glockenblume. Die artenreiche Wiese ist auch bedeutender Lebensraum für viele Schmetterlinge wie den Dickkopffalter, den Schachbrettfalter und den Feuerfalter.

Die Vielfalt kommt durch die trockene und steile Lage am Hang, von der besonders die Blumen profitieren. Ohne die Sorgfalt der Grundstückseigentümer und die extensive Nutzung durch den Landwirt Sepp Mayer wären aber die Arten bestimmt verloren gegangen. An dieser Stelle einen Dank für den Erhalt unserer Schätze!

Seit 2021 wird die Fläche durch den Landschaftspflegeverband mit einem insektenschonenden Balkenmäher gemäht.

 

Blumenwiese am Mühlbach

„Alle helfen zusammen, so soll es sein“. Helmut Liedtke freut sich über die rege Teilnahme am Nachbarschaftsprojekt. Groß und Klein packen zusammen an, walzen den Boden und bringen Samen von Wildblumen aus. Auf dem knapp 1.000 m² großen Grundstück am Mühlbach soll eine Blumenwiese entstehen. Für die moderne landwirtschaftliche Nutzung ist der Fleck zu klein. Aber ohne eine regelmäßige aber extensive Mahd bleibt am Ende nur ein Altgrasfilz ohne Blumen und Schmetterlinge. Daher ist die Pflege wichtig.

Im Frühjahr ist die Fläche schon ganz grün – die Samen sind gekeimt.

 

Toteiskessel bei Mernham

Südlich von Mernham liegt ein kleiner Toteiskessel im Offenland. Dieser  gehört der Gemeinde Babensham. Wir finden hier ein kleines Gewässer sowie Schilfröhricht und ein Weidengebüsch. Noch Ende der 1980er Jahre haben Untersuchungen hier 7 verschiedene Frosch- und Molcharten festgestellt, darunter den Kammmolch und den Laubfrosch. Auch die Waldeidechse und die Ringelnatter waren hier anzutreffen. Die Vielfalt ist jedoch bedroht.

In früheren Zeiten war der Toteiskessel deutlich offener. Aufgrund ausbleibender Nutzung und durch Nährstoffeinträgen ist er immer mehr eingewachsen und mittlerweile durch die Gehölze stark verschattet.

Zusammen mit der Landjugend hat die Nachhaltigkeitsbeauftragte der Gemeinde, Isabella Eicher, ein Projekt initiiert zum Erhalt der Artenvielfalt. Der Toteiskessel wurde zum Teil entbuscht und die Streu soweit möglich gemäht. Das Schnittgut musste gesammelt und einen Hügel hinaufgezogen und dort auf einen Kipper verladen werden. Die Mädels und Jungs waren sehr engagiert bei der ungewohnten Arbeit dabei und freuten sich danach über die Brotzeit. Vielen Dank an die Helfer und Firmlinge!

Babenshamer Waldmösel

In dem Moränengürtel nördlich von Babensham finden sich die mitunter imposantesten Toteiskesselformationen des ganzen Inn-Chiemseegletscher-Gebietes. In dem stark reliefierten Gelände sind die sogenannten „Waldmösel“ (Kleine Waldmoore) Inseln der Artenvielfalt.

 

Neben einer Vielzahl von seltenen Moorpflanzen wie dem Fieberklee und dem Sumpfblutauge gibt es hier noch Vorkommen des Kammmolchs. Unser größter heimischer Molch ist in der Region nahezu ausgestorben und lebt hier in den Gewässern.

Im Rahmen des Projekts „Schätze der Eiszeitlandschaft“ wollen wir wieder ein Netzwerk an Lebensräumen aufbauen und somit Arten wie den Kammmolch oder den Kleinen Wasserfrosch fördern. Hierzu haben wir bisher zwei imposante Toteiskessel renaturiert.

Waldmösel aus der Luft

 

Die beiden Toteiskessel wurden vor über 50 Jahren randlich verfüllt mit Schottern und Kiesen. Weiterhin wurden organische Abfälle eingebracht. Aufgrund dieser Störung haben sich in den Kesseln Sumpfgebüsche ausgebreitet und die ursprünglichen Moorpflanzen wie das Sumpf-Blutauge, den Fieberklee und das Scheidige Wollgras immer stärker verdrängt. Die bedrohten Pflanzenarten waren bei einer Bestandsaufnahme im Jahr 2019 nur noch vereinzelt zu finden.

Im Winter 2019 begannen wir in einem Toteiskessel gemeinsam mit dem Grundstückseigentümer die Gebüsche mitsamt ihrer Wurzeln zu entfernen. Im Zuge der Maßnahme baggerten wir einen Teil der Verfüllung wieder aus und schufen somit ein Kleingewässer. Im Sommer 2020 konnten wir erfreulicherweise feststellen, dass die bedrohten Pflanzenarten sich wieder ausbreiten konnten. In dem Teich finden wir Wasserfrösche und den Teichmolch.

Im Winter 2020 wurde mit der Renaturierung eines zweiten Kessels begonnen. Aufgrund der Größe wird dieser in zwei Abschnitten (2020/2021) wieder hergestellt.

 

 

 

Frühjahr 2020

Aufgrund der sehr speziellen Morphologie des Kessels mit sehr steil abfallenden Hängen interessierte uns die Tiefe des Moores. Dafür haben wir gemeinsam mit einem Studenten der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf eine Bodensondierung durchgeführt. Dabei werden mit einem Torf-Bohrer Segmente von jeweils 50cm Bodentiefe entnommen. Segment für Segment arbeitet man sich so mühsam in die Tiefe vor. In den Randbereichen konnten wir bei 7,5 m Tiefe auf die Tonschicht stoßen. In dem Bild ganz rechts sieht man Bodenproben der untersten Torfschicht. Man erkennt Blätter der Birke und des Laichkrauts sowie verschiedener Samen die unter Luftabschluss hier mehrere Tausend Jahre konserviert wurden. In der Mitte des Kessels war die Torfschicht so tief das wir nicht bis zum Grund vordringen konnten. Aufgrund der Morphologie schätzen wir die Tiefe auf 13-17 m.

Neudecker Moos

In mitten einer Wohnsiedlung zwischen Wasserburg und Penzing liegt eines der wertvollsten Moore im nördlichen Landkreis Rosenheim.

Mit über 50.000 m² ist das Neudecker Moos einer der größten Toteiskessel in der Region. In vergangenen Zeiten war auch dieser mit Wasser gefüllt und dem Penzinger See nicht unähnlich. Da er jedoch etwas kleiner ist und über keine natürlichen Zuflüsse verfügt, verlandet der Neudecker See deutlich schneller. Heute findet sich nur noch ein kleiner Weiher, ein sogenanntes Moorauge, im Zentrum des Kessels. Umgeben ist die Wasserfläche von einem Hochmoor. In dem Luftbild deutlich an der braunen Färbung er erkennen.

 

Die Moorfläche im Zentrum wird von Moos-Teppichen gebildet. Hier wachsen nur niedrigwüchsige Moorpflanzen wie der Sonnentau oder die Moosbeere. Besonders hervorzuheben sind Vorkommen des seltenen Hochmoor-Perlmuttfalters, des Argus-Bläulings und der Zwerglibelle. Die Arten sind Moorspezialisten und vom Aussterben stark bedroht. Nach Berichten von Anwohnern soll in dem Moor sogar die giftige Kreuzotter vorkommen. Um das Gebiet vor Bebauung oder anderen Eingriffen zu schützen wurde es 1953 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.

Gefährdung

Das Moor ist jedoch mehr und mehr am verschwinden und mit ihm viele seltene Tiere und Pflanzen.

Wie man hier links auf dem Bild erkennen kann, wurde in dem Neudecker Moos in den 1950er Jahren die Streu gemäht. Der Charakter des Mooses war deutlich offener als heute und man konnte bis auf die andere Seite sehen. Augenzeugen von früher berichten über bunte Blumenwiesen mit Mehlprimel und Frühlingsenzian. Sogar der Kibitz soll im Neudecker Moos gebrütet haben.

Auf dem Foto von 1974 sieht man, dass die Nutzung schon lange aufgegeben wurde. Es wachsen vermehrt Weiden und Birken auf und das Moos „verbultet“ zusehens.

Heute ist der Großteil der ehemaligen Moorfläche verschwunden. Durch Nährstoffeinträge aus der Umgebung und der ausbleibenden Mahd dringt das Rohrschilf immer weiter ins Moos vor. Weiterhin können sich auch Gehölze ausbreiten. Lichtbedürftige Moorpflanzen treten zurück.

Landschaftspflege

Im Rahmen des Projekts Schätze der Eiszeitlandschaft wurde ein Pflegekonzept für das Neudecker Moos entwickelt um die Tiere und Pflanzen des Moores zu schützen. Durch die Wiedereinführung der traditionellen Streumahd können Nährstoffe von der Fläche wieder entzogen werden. Dabei werden auch die Gehölze wieder zurückgenommen. Um dies möglichst schonen umzusetzen wird das Altschilf und die Gehölzpflege nur im Winter durchgeführt. Der junge Aufwuchs wird zusätzlich noch einmal im Sommer nachgemäht.

Erste Maßnahmen wurden im Winter 2021 umgesetzt. Dabei halfen Freiwillige aus Penzing das Schilf zu mähen und Gehölze zu entfernen. Herzlichen Dank an alle ehrenamtlichen Helfer!

Im Juni 2021 wurde durch Beauftragte des Landschaftspflegeverbandes Rosenheim die Maßnahmenfläche noch einmal nachgemäht. Dies wurde möglichst naturschonend mit einem Balkenmäher und per Hand durchgeführt.

Durch den steten Nährstoffentzug mageren die Flächen wieder aus. Das Schilf tritt zurück und typische Wiesenblumen kommen zurück. Eine solche Entwicklung kann erfahrungsgemäß einige Jahre dauern. Das ist aber kein Grund nicht irgendwann damit anzufangen!

Flächensicherung

Im Frühjahr 2021 konnte als neuer Eigentümer im Neudecker Moos der Bund Naturschutz Wasserburg begrüßt werden. Der Ankauf von 10.000 m² wurde unterstützt mit staatlichen Fördermitteln. Der Bund Naturschutz sichert im Gegenzug das Moorgebiet vor schädlicher Nutzung. Bei einer Führung im Sommer 2020 wurde das besondere Gebiet vorgestellt sowie das Pflegekonzept diskutiert.

 

Hinweise:

Um die seltenen und geschützten Tieren und Pflanzen nicht zu stören bitten wir sie das Neudecker Moos ganzjährig nicht zu betreten.

Streuwiesen am Penzinger See

Den meisten ist der Penzinger See als beliebter Badesee bekannt. Was viele nicht wissen: Auf der Ost- und der Nordseite befinden sich wertvolle Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen. Die Nasswiesen in Ufernähe wurden früher zur Gewinnung der Einstreu im Herbst gemäht. Erst durch die Freistellung wurden die Flächen offengehalten und es konnten sich blumenreiche Streuwiesen ausbilden. Davon profitierten Schmetterlinge wie der Wiesenknopf-Ameisenbläuling und Vögel wie das Braunkehlchen.

 

 

Da die Flächen in den vergangenen Jahren nicht mehr gemäht wurden, wachsen sie mehr und mehr zu. Hinzu kommen menschlich verursachte Nährstoffe aus der Luft. Davon profitieren einige hochwüchsige Pflanzen wie der Faulbaum oder das Schilf. Die artenreichen Streuwiesen mit Orchideen und Enzianen verschwinden (Verbuschung).

Im Herbst 2020 wurden wir aktiv: Der Landschaftspflegeverband Rosenheim und die Gemeinde Babensham unterstützt von Schülern der Förderschule Wasserburg am Inn und Waldkraiburg sowie ehrenamtlichen Helfern aus Penzing packten gemeinsam an. Im Oktober wurden gemeinsam Büsche entfernt, die Wiese gemäht und mit dem Heurechen abgezogen. Händische Arbeit wie in alten Zeiten.

 

Von der Aktion haben wir ein kleines Video erstellt:

 

 

Anbei noch weitere Eindrücke aus dem Herbst 2020: