Streuwiesen

Streuwiesen gäbe es ohne den Menschen nicht. Ihr Name bezieht sich auf die historische Nutzung des Mähgutes dieser Flächen. Nach einmaliger Mahd im Herbst wurde dieses nämlich als Einstreu für Nutztiere in den Ställen verwendet. Streuwiesen entstanden dort, wo Ackerbau auf Grund der nassen Bodenverhältnisse nicht möglich war, also meist in den Talsenken, Bachauen und in Toteiskessel. Auf Grund der Jahrhunderte langen, extensiven Nutzung dieser Flächen und ihrer Nährstoffarmut, vor allem im Vergleich zu gedüngten landwirtschaftlichen Flächen, konnten sich Streuwiesen zu einer der artenreichsten Lebensräume Mitteleuropas entwickeln. Häufig kommen bis zu 70 verschiedene Pflanzenarten pro Quadratmeter vor. Darunter befinden sich viele sehr seltene Arten, die ausschließlich hier zu finden sind. Typisch sind die Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris), die Wiesen-Iris (Iris sibirica) oder die Prachtnelke (Dianthus superbus).

Streuwiesen sind auch ein Lebensraum für viele Insekten wie beispielsweise die Sumpfschrecke und bieten Nahrung für Schmetterlinge wie den Hochmoor-Perlmuttfalter.

Da die Einstreu in der heutigen Landwirtschaft kaum noch gebraucht wird, sind die Streuwiesen aus unserer Landschaft nahezu verschwunden. Die Hauptgefährdung ist die Nutzungsaufgabe. Daher ist es wichtig, dass die noch vorhandenen Lebensräume von Landschaftspflegern genutzt werden.