Hochmoor-Perlmuttfalter

Der Hochmoor-Perlmuttfalter (Boloria aquilonaris) zählt zu den sogenannten Eiszeit-Relikten in unserer Landschaft. So werden Tier- und Pflanzenarten bezeichnet die nach der letzten Eiszeit, als die heimische Landschaft einer baumlosen Tundrenlandschaft glich, wohl sehr häufig waren und heute nur noch in besonderen Lebensräumen vorkommen.

Der Schmetterling ist charakterisiert durch die im Namen genannten Perlmuttflecken auf den Flügelunterseiten, die eine artspezifische Färbung aufweisen. Die Grundfärbung des Falters ist orange bis bräunliche mit einem Muster aus dunkleren bis schwarzen Flecken. Mit einer Vorderflügellänge von etwa 16 mm zählt er zu den kleineren Perlmuttfaltern. In seinem Namen steckt nicht nur sein Aussehen, sondern auch der Ort, an dem er sich am wohlsten fühlt, in den Regenwasser gespeisten Hochmooren. Bei Lebewesen, die eine so enge Bindung an Hochmoore aufweisen, spricht man auch von tyrphionten Arten.

 

Nach der Paarung, zwischen Juni und Juli, legt das Weibchen um die Mittagszeit ihre Eier an der Blattunterseite einer voll besonnten Moosbeere (Vaccinium oxycoccos) ab. Einer Pflanze die nur in Hochmooren vorkommt.

Nach etwa 10 Tagen schlüpfen die kleinen Raupen. Sie sind hell bestachelt, bräunlich-grau und tragen einen hellen Doppelstreifen auf dem Rücken. Bevor sie zu fressen beginnen, werden sie inaktiv und überwintern ohne Nahrung und ohne sich zu häuten an den Unterseiten der Moosbeerenblättchen. Im Frühjahr des nächsten Jahres werden sie tagaktiv und ernähren sich ausschließlich von der Moosbeere, ehe sie sich verpuppen. Dafür bilden sie bräunliche Sturzpuppen an Grasstängeln oder an den Zweigen der Rauschbeere.

Der Hochmoor-Perlmuttfalter benötigt für seinen kräftezehrenden Flug ausreichend Nektar. Da in den Mooren nur sehr wenige Blühpflanzen vorkommen, findet man die Falter von Mitte Juni bis August in den hochmoorangrenzenden, blütenreichen Streu- und Nasswiesen. Als Nektarnahrung bevorzugen sie beispielsweise die Sumpf-Kratzdistel, die Glocken-Heide oder das Gefleckte Knabenkraut.

Aufgrund der engen Bindung der Raupen an Hochmoore und der Falter an blütenreiche Wiesen, ist für die Art die räumliche Vernetzung zwischen den Lebensräumen sehr wichtig. Da in den vergangenen Jahrzehnten viele Moore und auch Streu- und Nasswiesen verschwunden sind, ist auch der Falter selten geworden. Lokal ist er sogar vom Aussterben bedroht. Durch die Bewirtschaftung von brachgefallenen Streuwiesen versuchen wir dem Falter zu helfen.