Einsatz der Bayerischen Staatsforsten für den Moorschutz

Mannigfaltiges Moor – Zwischen Sonnentau, Libelle und Kreuzotter

Im ersten Quartal 2024 setzte der Forstbetrieb Wasserburg der Bayerischen Staatsforsten Maßnahmen zur Renaturierung eines in einem Toteiskessel entstandenen Hochmoors im Edlinger Forst um. Die Eingriffe dienen einerseits der Pflege des Moors und dessen Vegetation sowie der Lebensraumverbesserung für die Kreuzotter.

Moore sind effektive Kohlenstoffsenken und ein wichtiger Baustein im Klimaschutz. Außerdem sind intakte Moore ein Schmelztiegel der Artenvielfalt. Deswegen ist Moorschutz gleichzeitig effektiver Artenschutz für viele seltene Lebewesen. Ein Beispiel hierfür ist der Sonnentau, eine einheimische fleischfressende Pflanze.

Verbuschung, Verlandung und Nährstoffeinträge stellen die grundsätzlichen Beeinträchtigungen von Hochmooren dar. Zu viele Gehölze beschatten die Fläche, auf der viele sonnenliebende Pflanzenarten vorkommen, entziehen dem Moor Wasser und reichern Material an. Dem wird mit der Entnahme von Gehölzen entgegengewirkt. Hier wurden bereits in den letzten Jahren Maßnahmen zur Entbuschung des Hochmoors durchgeführt. Nun wurde das Maßnahmengebiet ausgeweitet, im Umgriff um die Kernzone wurde hierbei der Großteil der aufstockenden Fichten sowie deren Jungwuchs und Faulbaumsträucher entnommen. Kiefern sowie tote Bäume wurden jedoch stehen gelassen. Diese formen weiterhin einen lichten Schirm. Des Weiteren wurden einzelne seltene Spirken, auch Moorkiefern genannt, geschont und begünstigt.

Im Westen der Fläche wurde ein Viertel Hektar nicht bearbeitet, um den vorkommenden Arten Rückzugsmöglichkeiten zu bieten und nicht zu stark einzugreifen.

Hochmoore zeichnen sich durch Nährstoffarmut aus, wovon die standortheimische Vegetation abhängig ist, da ansonsten andere Arten an Konkurrenzkraft gewinnen und diese Hochmoorarten zurückdrängen. Aus diesem Grund war es ein wichtiger Gesichtspunkt, anfallendes Holz und somit auch Nährstoffe möglichst in Gänze von der Fläche zu verbringen. Der Faulbaum breitet sich hier besonders schnell und stark aus und macht eine regelmäßige, wiederkehrende Pflege dieser Moore unabdingbar.

Für die Kreuzotter wurden alte Reisighaufen und größeres Totholz auf der Fläche belassen, um dieser Rückzugsmöglichkeiten und Sonnenplätze zu bieten sowie das Insektenvorkommen zu erhöhen. Der Steilrand, den die Gehölze um das Moor bildeten, wurde aufgeweicht beziehungsweise aufgelöst und der Lebensraum Moor erweitert.

Die Maßnahme sollte zur Wiedervernässung des Moors, dem Abpuffern der Nährstoffeinträge sowie der Förderung der Moorflora und -fauna beitragen. Im Zuge der Maßnahme wurden Begänge mit Jonas Garschhammer, Biodiversitätsbeauftragter der unteren Naturschutzbehörde Rosenheim, sowie Rosa Kugler, Naturschutzfachkraft des Landschaftspflegeverbandes Rosenheim, gemacht. Herr Garschhammer war mit der Maßnahme sehr zufrieden und sprach von „einer Lebensraumverbesserung für die Kreuzotter“ und „positive(n) Effekten auf das Moor und dessen Arten“. Frau Kugler beschrieb die Maßnahme als „Gewinn für Flora und Fauna“ und hob die ökologische Bedeutung von Freiflächen und offenen Waldstrukturen hervor, welche neben ihrem naturschutzfachlichen auch einen hohen ästhetischen Wert innehaben.