Toteislöcher

Eine Besonderheit der Eiszerfallslandschaft sind die sogenannten Toteislöcher (auch Toteiskessel, Soll oder Sölle genannt). Bei nachlassendem Eisnachschub aus dem Nährgebiet schmilzt ein Gletscher nicht gleichmäßig ab, sondern zerfällt in einzelne Blöcke. Dadurch bildet sich Eis, das mit dem „lebenden“, sich bewegenden Gletscher nicht mehr verbunden ist: sogenanntes Toteis. Diese isoliert liegenden Eisblöcke wurden oftmals von nachrückendem Schottermaterial überdeckt.

Somit schmolz das Eis nur sehr langsam ab. Das darüber liegende Material sackte bei fortschreitendem Abschmelzen des Toteises nach und es blieben abflusslose, meist oval geformte Senken zurück. Diese entstandenen Toteislöcher können von kleinen Dellen im Gelände bis hin zu großen Geländesenken reichen.

Wenn sich am Grund der Toteislöcher feine Sedimente wie Tone und Lehme ablagern konnten, die eine wasserstauende Schicht bilden, oder die Einsenkung  bis ins Grundwasserniveau hinabreicht, entstehen wassergefüllte Toteislöcher wie der Kesselsee bei Wasserburg. In anderen, wie dem Irlhamer Moos bei Babensham, konnten sich über die Jahrtausende wertvolle Moore entwickeln.

Toteislöcher sind eine Besonderheit der Jungmoränenlandschaft und kommen vor allem zwischen Haag und Wasserburg vor. In diesem Gebiet finden wir tausende dieser Strukturen, die in ihrer Erscheinung ganz unterschiedlich seien können. Entdecken Sie die Vielfalt in unseren Eiszeitgemeinden.

Wenn Sie sich vertieft mit der Entstehung der Landschaft auseinandersetzen wollen empfehlen wir Ihnen das Buch: Auf den Spuren des Inn-Chiemsee-Gletschers – Exkursionen (Darga und  Wierer 2009)