Blumenwiesen bei Königswarth

Nahe der ehemaligen Burg Königswarth überquert eine Eisenbahnbrücke das tief eingeschnittene Inntal und verbindet Wasserburg mit Mühldorf. Die Brücke wurde im Jahr 1875/1876 gebaut und war mit einer Höhe von 50 m bis in die 1980er Jahre die höchste Eisenbahnbrücke Bayerns. An den Brückenköpfen verlaufen die Gleise mehrere hundert Meter auf einem Damm, der die artenreichsten Wiesen in der Gemeinde Soyen beherbergt.

Auch wenn der Bahndamm bei Königswarth nicht durch die Eiszeit sondern durch den Menschen enstanden ist, so möchten wir ihn gerne hier aufführen. Als der Inn noch unverbaut und wild war kam es immer wieder zu Abbrüchen an den steilen Geländekanten. Der offene Boden an den trockenen Böschungen wurde schnell von allerhand Blütenpflanzen besiedelt. Auf dem gesamten Abschnitt zwischen Attel und Jettenbach konnte man diese Abrüche finden. Seit dem Uferverbau des Inns in den 1960er Jahren ist dem Fluss aber seine Kraft genommen worden und die ehemals offenen Innleiten sind heute nahezu von Wald zugewachsen. Licht- und wärmebedürftige Arten wie die Zauneidechse oder die Schlingnatter haben ihren natürlichen Lebensraum verloren.

Heute finden wir diese Arten jedoch noch auf dem Bahndamm – hier haben sie einen Ersatzlebensraum gefunden. Der Damm ist ein Refugium für die „Schätze der Eiszeitlandschaft“. Um die Blumenwiesen zu erhalten werden sie einmal im Jahr durch den Landschaftspflegeverband Rosenheim gemäht. Aufgrund der steilen Böschungen kommen hier Spezialgeräte zum Einsatz.