Zauneidechse

Die Zauneidechse (Lacerta agilis) ist die am weitesten verbreitete und noch häufigste Eidechsenart nördlich der Alpen.

Ende März oder Anfang April erwachen zuerst die Männchen und zwei bis drei Wochen danach die Weibchen aus der Winterstarre. Die Zauneidechse hat eine braune Grundfarbe mit vielen Mustern und weißen Flecken, doch im Frühjahr ergrünen die Männchen. Das helle und leuchtende Grün bildet sich an den Flanken bis hin zum Kopf. Die Weibchen behalten die braune Farbe, nehmen aber nach der Paarung an Körperumfang zu und sind größer als die Männchen. Im Mittel beträgt die Körperlänge von Kopf bis Schwanzende 24 cm. Zauneidechsen haben eine gedrungende Körperform und wirken daher im Vergleich zur Wald- und zur Mauereidechse plumper und viel kräftiger.

Die Paarungszeit der Zauneidechsen beginnt meist Ende April mit einer ritualisierten Kontaktaufnahme von Männchen und Weibchen. Nach erfolgreicher Paarung verbringen die Weibchen viel Zeit in der Sonne und fördern so die Reifung der Eier. Zur Eiablage werden im Mai/Juni sandige und besonnte Plätze aufgesucht. Das Weibchen gräbt kleine Löcher und setzt darin 5 bis 14 weichschalige Eier ab, aus denen nach ca. zwei Monaten die ersten Jungen schlüpfen. Die zarten „Schlüpflinge“ sind um die 5 cm lang und müssen sich nicht nur vor Räubern sondern auch vor ihren eigenen Eltern in Acht nehmen um nicht gefressen zu werden. Nach zwei Jahren erreichen die Eidechsen ihre Geschlechtsreife.

Bei schönem Wetter wird am Morgen zunächst ein Sonnenbad genommen, um den wechselwarmen (poikilothermen) Organismus auf „Betriebstemperatur“ zu bringen. Anschließend gehen die Tiere auf Nahrungssuche. Dabei ernähren sie sich von tierischer Beute wie Insekten, Spinnen, Schnecken und Würmern. Ihrerseits haben Zauneidechsen auch viele Feinde. Nicht nur Greifvögel sondern auch Marder, Wiesel und Igel stellen ihnen nach. In Siedlungen sind Hauskatzen die größte Bedrohung. Insbesondere in den frühen Morgenstunden, wenn sich die Eidechsen aufwärmen, sind sie leichte Beute. Als besonderen Trick kann die Zauneidechse bei einem Angriff ihren Schwanz abwerfen. Dieser lenkt die Angreifer ab, während sich die Eidechse in Sicherheit bringen kann.

Die Überwinterung beginnt sobald ausreichende Energiereserven angelegt wurden. Dabei ziehen sich die Zauneidechsen bereits im August/September zurück. Sie suchen frostfreie Hohlräume im Erdreich auf wie Mäuselöcher oder Wurzelgänge, aber auch Holzhaufen oder Baumstümpfe. Hier verschlafen sie die kalten Monate bis die warme Frühlingssonne sie wieder weckt.

Nicht dass die Zauneidechse Zäune benötigen würde, aber ihr Name deutet schon auf ihre bevorzugten Lebensräume hin. Man findet sie gerne an Säumen und Grenzstandorten die offen und mager sind. Dabei werden gerne besonnte Lesesteinhaufen aufgesucht, die man an den Rändern von Wiesen und Äckern finden kann. Wichtig ist auch ein lockerer Boden für die Eiablage. Als Versteckmöglichkeit benötigt sie aber auch angrenzend niedrige Buschvegetation. Gut geeignet sind hierfür dornige Brombeergebüsche. Wichtig ist auch ein ausreichendes Nahrungsangebot an Insekten. Neben der freien Landschaft findet man sie auch gerne in aufgelassenen Kiesgruben, entlang von Bahntrassen oder auch in Gärten.

Bedroht ist die Zauneidechse durch den Verlust an ihren Lebensräumen. Säume und Hecken sind in der Agrarlandschaft immer seltener zu finden. Trockene Magerbiotope werden häufig aufgeforstet oder verbuschen durch die ausbleibende Nutzung des Menschen.

Wir können der Zauneidechse helfen durch die Anlage von Steinhaufen aber auch durch den Erhalt von offenen, insektenreichen Mähwiesen und Säumen.