Laubfrosch

Der Europäische Laubfrosch ist unser einziger heimischer Baumfrosch. Ansonsten finden wir seine Verwandten hauptsächlich in den Tropen. Er unterscheidet sich eindeutig von anderen Fröschen durch seine glatte Haut und den Haftscheiben an seinen Fingern und Zehen. Seine Färbung kann er durch Pigmentverlagerung an seine Umgebung anpassen. Sein Ouvre reicht dabei von Grasgrün über gelb bis grau. Ausgewachsene Tiere werden rund fünf Zentimeter groß und zehn Gramm schwer. Dabei können sie ein Alter von mehr als zehn Jahren erreichen.

Der Laubfrosch ist ein wahrer Kletterkünstler und erklimmt Schilf- und Grashalme, Sträucher und sogar Bäume. Dabei wurden Laubfrösche schon in 25 m Höhe gefunden. Ihm helfen dabei die rundlichen Haftballen an den Finger- und Zehenspitzen, die wie Saugnäpfe wirken. Damit kann er sogar an Glasscheiben hochklettern. Den erhöhten Ansitz nutzt er zum ausruhen und Sonnenbaden, aber auch zum Fangen vorüberfliegender Insekten. Zu seiner Leibspeise zählen Käfer, Fliegen und Mücken, die er vor allem nachts jagd.

Der Laubfrosch kann nicht nur gut klettern sondern ist auch gut zu Fuß. Geeignete neue Lebensräume können deshalb rasch über mehrere Kilometer hinweg neu besiedelt werden.

Bemerkenswert ist auch die Rufleistung der Laubfrösche: Die Weibchen könne zwar nur quieken, die Männchen aber erreichen im Chor Lautstärken, die sie weit über einen Kilometer hörbar machen. Mit ihrer Schallblase an der Kehle erreichen sie dabei eine Lautstärke von sagenhaften 90 Dezibel. Die Balzrufe sind in den Abendstunden zu hören – ab Mai, wenn die Temperaturen über 8°C liegen.

Mit den nächtlichen Rufen im Frühling werden Weibchen angelockt, die aus den Winterquartieren zum Laichgewässer wandern. Nähert sich ein Weibchen einem balzenden Männchen (wobei die stimmgewaltigsten Exemplare von den Weibchen wohl bevorzugt werden), unterbricht dieses sein Gequake und versucht sogleich, den Rücken des Weibchens zu ersteigen und dieses in der Achselgegend zu umklammern. Dort verbleibt es, bis es Stunden oder manchmal auch erst Tage später zum Ablaichvorgang kommt.

Die Eiablage findet überwiegend im April und Mai statt. Die oft etwas unförmigen Laichballen werden an seichten Stellen an die Gewässervegetation wie etwa untergetauchte Halme geheftet. Ein Ballen umfasst zwischen 30 und 80 Eier. Dafür kann ein Weibchen aber mehrere Dutzend davon in einer Nacht absetzen, so dass innerhalb eines Frühjahrs insgesamt zwischen 150 und 1100 Eier je Weibchen abgelegt werden können.

Geschlüpfte Larven sind zunächst etwa vier Millimeter lang und von hellgelber Färbung. Sie ernähren sich überwiegend von mikroskopisch kleine Algen aus ihrer direkten Umgebung. Für die Entwicklung bis zum „fertigen“ Frosch benötigen sie je nach Wassertemperatur und Ernährungszustand zwischen 50 und 80 Tage. Wenn sie in dieser Zeit nicht von Räubern wie Libellenlarven oder Fischen verspeist werden, dann steigen sie im Juli und August aus dem Wasser.

Als Fortpflanzungsgewässer nutzen Laubfrösche häufig fischfreie, besonnte und vegetationsfreie Kleingewässer. Außerhalb der Paarungs- und Entwicklungszeit sind Laubfrösche aber reine Landbewohner. Wichtig ist das Vorhandensein von insektenreichen Nasswiesen, Hochstaudenfluren und Gehölzen in der Nähe. Sie überwintern frostsicher in Wurzelhöhlen oder Erdspalten.

Durch die Zerstörung und Beeinträchtigung vieler Kleingewässern durch Zuschüttung, Eintrag von Müll, Dünger und Umweltgiften ist der Laubfrosch stark gefährdet. Weiterhin fehlen ihm in der intensiv genutzten Kulturlandschaft artenreiche Hochstaudenfluren, Hecken und Gehölzbestände