Schmidmoos bei Edling

Recht versteckt liegt das Schmidmoos im Holz zwischen Edling und Brandstätt. Einen Blick kann man von der Bahnlinie nach Ebersberg aus erwischen. Entstanden ist der Toteiskessel in der letzten Eiszeit und war lange Zeit ein See, der mit der Zeit verlandete. Bis vor ca. 70 Jahren wurde das Moos von den Bauern für die Streumahd genutzt und es entstanden blumen- und artenreiche Streuwiesen. Von der ehemaligen Bewirtschaftung zeugen heute nur noch Grenzgräben und aufgeschüttete Wege, denn das Moos ist mittlerweile eingewachsen von Schilf und Sumpfgebüschen.

Im Rahmen des Projekts „Schätze der Eiszeitlandschaft“ wurde das Schmidmoos im Herbst 2019 genauer in den Blick genommen. Biodiversitätsberater Jonas Garschhammer stellt einen Verlust von besonders geschützten Pflanzenarten fest: „Die letzten offenen, niedrigwüchsigen Bereiche sind in den vergangenen Jahren verschwunden. Besonders seltene Pflanzen wie die Weiße Blumenbinse oder das Sumpf-Herzblatt waren heuer nicht mehr auffindbar.“ Die Beobachtungen werden geteilt von der Biologin Ilse Engelmaier. Die im Schmidmoos ehemals häufige Sumpfschrecke ist heute selten geworden und der Laubfrosch konnte gar nicht mehr nachgewiesen werden. Nach der Biologin liegt das auch an der „Verschilfung und Verbuschung“ des Gebietes. Durch die Ausbreitung der hochwüchsigen Arten werden kleinere Blühpflanzen und viele Insekten verdrängt.

Um die selten gewordenen Streuwiesen wieder zu fördern wurden die Wiesen entbuscht und nun wieder regelmäßig gemäht. Die Maßnahmen sind Teil eines Pflegekonzeptes für das Schmidmoos. Begonnen wurde im Winter 2020 auf der Südwestseite und jedes Jahr um ein kleines Stück erweitert. Mittlerweile umfasst der Pflegebereich über 40.000 m² und gilt damit als eines der größten Renaturierungsprojekte im nördlichen Landkreis Rosenheim.

Die Umsetzung erfolgt durch den Landschaftspflegeverband Rosenheim sowie die Grundstücksbesitzer und Landwirte Josef Krieger und Franz Kirmaier. Dabei wurden Faulbäume entfernt und die Flächen wieder abgemäht. Neben der Herbstmahd ist derzeit auch eine Sommermahd wichtig und die Bekämpfung des Drüßigen Springkrauts, einer invasiven Pflanze aus Asien die die heimische Flora bedroht.

Zusätzlich wurden auch Kleingewässer angelegt für Frösche und Lurche. Schon im ersten Jahr konnten viele Laichballen des Grasfrosches gefunden werden. Von den Jungtieren ernährt sich auch die Ringelnatter, die somit auch von den Maßnahmen profitiert.

„Nach der Herstellungspflege sieht so eine Fläche erstmal recht wild aus“, so Rosa Kugler vom Landschaftspflegeverband. „Aber nur so kommt Luft und Licht an die Samen im Boden. Diese können dann wieder austreiben und die Fläche wächst dann schnell wieder ein.“ Von der regelmäßigen aber extensiven Mahd profitieren dann seltene Blühpflanzen wie die Wiesen-Iris oder auch Orchideen.

Zukünftig kann das Schnittgut dann wieder als Einstreu auf dem Hof von Josef Krieger verwendet werden. Der Naturschutzgedanke steht aber im Vordergrund. Ein Modell für das Gesamte Moos? „Keineswegs. Auch das Schilf und das Sumpfgebüsch sind wichtige Lebensräume. Für die Artenvielfalt ist ein Nebeneinander von verschiedenen Strukturen wichtig. Ob und wenn ja welche Maßnahmen durchgeführt werden wird im Einverständnis mit den Grundstückseigentümern und der Naturschutzbehörde festgelegt“, so Garschhammer.