Siedlungs- und Straßenbau

In Oberbayern verzeichnen wir seit Jahrzehnten einen starken Zuwachs der Bevölkerung. Was aus ökonomischer und politischer Sicht eine positive Entwicklung der letzten Jahrzehnten war, hatte aber leider negative Auswirkung auf Natur und Landschaft.

Durch den zunehmenden Druck auf Gemeinden, zusätzliche Wohn- und Gewerbegebiete auszuweisen, mussten auch landschaftliche Besonderheiten wie Toteiskessel und Trockenhänge dem Ausbau der Infrastruktur weichen. Aus dem folgenden Bildbeispiel wird erkennbar wie dem neu entstandenem Ortsteil Rosenberg (Haag) nicht nur das „Königliche Holz“ sondern auch ein Toteiskessel weichen mussten. Die Bilder decken den selben Kartenauschnitt ab – links aus dem beginnenden 19 Jhd. und rechts den heutigen Zustand.

 

Neben der zunehmenden Siedlungstätigkeit kam es auch zu einem stetigem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Für die Stadt Wasserburg war Neubau der Innbrücke und somit die Ortsumgehung der Bundesstraße 304 ein Segen. Schlagartig verbesserte sich die Luftqualität und die Lärmsituation in der Stadt. Für den Bau wurde allerdings das Feuchtgebiet der Inneren- und Äußeren Lohe durchtrennt (links in orange dargestellt). Die artenreichen Blumenwiesen sind heute verschwunden.

 

Das auch der Ausbau von kleinen Wirtschaftswegen und Gemeindestraßen zum Verlust der Artenvielfalt beiträgt zeigen die eingangs dargestellten Fotos aus Höhenberg. Vor ca. 50 Jahren konnten man noch einen bunten Blumenstrauß mit Karthäuser-Nelke, Acker-Witwenblume und Hahnenfuß am Wegesrand pflücken. Auch Bienen und Schmetterlinge sind noch auf ihre Kosten gekommen. Heute wird beim befahren des Weges das Auto nicht mehr dreckig, jedoch wurde die Artenvielfalt unter dem Asphalt begraben.

Die dargestellten Beispiele stehen exemplarisch für zahlreiche Infrastrukturprojekte in der Region die zu einem Verlust der landschaftlichen Vielfalt beigetragen haben. Dabei möchten wir nicht die Zeit zurückdrehen, sondern ausschließlich auf die Kehrseite der Entwicklung aufmerksam machen.