Kreuzotter

Die Kreuzotter ist die einzige bei uns heimische Giftschlange. Durch ihr markantes Aussehen hat sie die Menschen seit jeher fasziniert.

Ein typisches dunkles Zickzack-Band auf dem Rücken der Kreuzotter verleiht den Schlangen ihren Namen und ist ein wichtiges Erkennungsmerkmal für die Reptilien. Die weiblichen Tiere besitzen eine meist ganzjährige braune Grundfärbung. Die männlichen Tiere hingegen tragen im Frühsommer ein leuchtend hellgraues Hochzeitskleid für die Paarungszeit, was durch Hormone ausgelöst wird. Darüber hinaus gibt es auch sogenannte „Schwärzlinge“, melanistische Exemplare (griech. melanizein = schwarz werden) auch „Höllenottern“ genannt.

Kreuzotter können zwischen 50 und 70 cm lang werden, wobei die weiblichen Tiere größer sind als die männlichen. Typisch ist auch ihr flacher, dreieckiger Kopf sowie ihre senkrechten Augenpupillen.

Nach dem Winter, den sie in tief gelegenen und frostfreien Spalten und Erdlöchern verbringen, sind die Tiere von Mitte März bis Mitte Oktober aktiv. Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen verlassen die Tiere ihre Verstecke und suchen Sonnenplätze in unmittelbarer Umgebung. Der Aktivitätsradius zu der Zeit beträgt nur wenig Quadratmeter.

Mitte April/Anfang Mai beginnt die Paarungszeit. Dabei tragen die konkurrierenden Männchen Kommentkämpfe um die Weibchen aus. Der Paarung selbst geht ein langes Vorspiel voraus. Die trächtigen Weibchen verbleiben am Paarungsplatz während die Männchen weiterziehen.

Im Unterschied zu den allermeisten Reptilien ist die Kreuzotter „lebendgebärend“. Dabei wächst der Nachwuchs zuerst in 4-15 Eiern im Bauch eines Weibchens heran. Auf die Welt kommen die Kleinen dann allerdings als fertige Schlangen zwischen August und Oktober. Die Jungen sind 15 cm lang und Bleistift dick. Kurz nach der Geburt sind die Winzlinge bereits auf sich alleine gestellt. Ab Mitte Oktober kehren die Kreuzottern dann wieder in ihre Winterquartiere ein.

Die Kreuzotter ist die einzige Giftschlage in Bayern. Dieses überträgt sie mit ihren im Oberkiefer sitzenden Giftzähnen. Das Herz-Kreislauf-Gift  dient primär zur Tötung von Beute, ist aber auch nützlich zum Schutz vor Feinden, wie Wildschweine, Füchse oder Mäusebussarde.

Für den Mensch ist der Biss normalerweise nicht tödlich. Der letzte Todesfall ist in Bayern über 50 Jahre her. Man sollte den Kreuzotter-Biss aber dennoch nicht provozieren, indem man sie absichtlich bedrängt oder anfasst. Falls es dennoch zu einem Biss kommt, sollte man ruhig bleiben, übermäßige Anstrengungen vermeiden und sicherheitshalber einen Arzt aufsuchen.

Beutetiere sind Kleinsäuger wie Mäuse sowie auch Frösche und Eidechsen.Vor allem die im Moor vorkommenden Moor- oder Waldeidechsen gehören zur ihrer Hauptspeise. Jungtiere erlegen auch größere Insekten. Für das Verdauen benötigt die wechselwarme Schlange zumindest 30 Grad Körperwärme, die sie sich vor allem durch Sonnenbäder holt. Das eigene Gift unterstützt zusätzlich die Verdauung.

 

In unserer Eiszeitlandschaft finden wir die Kreuzotter in vorwiegend feuchten und kühlen Lebensräumen wie Mooren und lichte Moorwäldern. Wichtig für das Vorkommen von Kreuzottern sind Kleinstrukturen wie Totholz, Altgras, Zwergsträucher und Randbereiche mit kleinen Nadelgehölzen. Diese Strukturen dienen als Deckung. Sonnenplätze der Tiere befinden sich nämlich immer da, wo es direkt angrenzend eine Versteckmöglichkeit gibt. Wichtig ist auch eine ausreichende Verfügbarkeit an Beutetieren.

Heute ist die Kreuzotter eine vom Aussterben stark gefährdete Art, da ihre Lebensräume mehr und mehr aus der Landschaft verschwinden.